Kolumne: Auf die Stange, fertig, los

Polecious also. Hier geht’s also um Poledance – fĂŒr alle, die nur per Klickunfall hier gelandet sind. Jetzt stellt sich natĂŒrlich die Frage: Was macht hier ein einsamer Kolumnist, der ursprĂŒnglich ganz und gar andere PrioritĂ€ten in seinem sportlichen Leben setzt? Ich hole mal tief Luft und beginne zu erzĂ€hlen.

Der hier Schreibende ist eigentlich ein begeisterter Freerunner, Kletterer, Mountainbiker und LĂ€ufer – also so ziemlich alles, was fast nichts mit einer silbernen Stange in der Mitte eines Raumes zu tun hat. Auch die sonstigen Begegnungen mit dieser Sportart waren bisher eher nur vom Hörensagen, meistens durch eine Freundin, welche immer ĂŒberglĂŒcklich von ihrer letzten Pole-Stunde erzĂ€hlte. Dass sich das Ganze mittlerweile auch schon einen breiten Weg in den Mainstream geschlagen hat, ist natĂŒrlich auch kein großes Geheimnis mehr. Dennoch hatte ich es bisher geschafft, jeden genaueren Kontakt zu vermeiden. Ihr könntet euch also an dieser Stelle fragen: Warum zur Hölle schreibt dieser Typ hier?

Nun ja, ich habe mich im Verlauf eines Abends, der ursprĂŒnglich zum gemeinsamen Gitarrenspiel gedacht war, dann doch dazu breitschlagen lassen, mich einmal an der majestĂ€tisch in der Raummitte ruhenden Stange zu versuchen. Ich habe natĂŒrlich aufgrund meines hervorragenden GedĂ€chtnisses (hervorragend in dem Sinn, dass es einfach alles vergisst, was nur irgendwie relevant sein könnte) schon wieder die Namen der von mir „ausgefĂŒhrten“ Moves vergessen – im Idealfall schmeißt eine liebenswĂŒrdige Chefredakteurin die passenden Worte in Klammer neben meine AusfĂŒhrungen. (Legswitch, Fireman zum aufwĂ€rmen, und dann gleich auf zum wunderschön gehobenen Shouldermount, Anm. der Chefredaktion) Weiters ist eines von vornherein klar: Ich bin nicht die Grazie in Person. Von Natur aus eher mit einem Talent zum Stolpern denn zum Tanzen ausgestattet, konnte mich im Endeffekt nur eine Aussicht an das GerĂ€t bringen, und zwar die auf kraftvolle Übungen.

Vor die Kraftakte hatte aber die Freundin den Grundkurs gesetzt: Eine SchwungĂŒbung, die meinen Körper ein bis zwei Mal rund um die Pole bringen sollte, bevor er mehr oder weniger grazil den Bodenkontakt wiederfindet. Kleinigkeit, dachte ich mir – und landete spontan auf meinem Hinterteil. Vielleicht hĂ€tte ich vorher bedenken sollen, dass ich an diesem Tag eine Plasmaspende abgegeben und deswegen muskulĂ€r etwas geschwĂ€cht war. Andererseits war dieser kleine Absturz auch fĂŒr eine Erkenntnis gut: Bereits einfach aussehende und zum Grundrepertoire zĂ€hlende Bewegungen brauchen ein gewisses Grundmaß an Kraft und Körperspannung. Beim zweiten Versuch jedenfalls ging alles gut und der Körper rotierte um die Stange. Keine schlechte Voraussetzung fĂŒr Runde zwei.

Hier ging es darum, dass meine rechte Schulter an der Stange ruhen sollte, wĂ€hrend der Rest meines von einem akuten Anfall von Schwerkraft befallenen Kadavers in einem Semi-Spagat darĂŒber schweben sollte. Man verzeihe mir den Ausfall in die Internetsprache, aber WTF? Nach einem kleinen Überraschungsmoment ging die Position dann aber relativ leicht von der Hand – ich vermute, dass hier das Vortraining aus diversen anderen Sportarten zur Hilfe geeilt ist. Dennoch eine vor allem fĂŒr die Nacken- und Schulterpartie recht anspruchsvolle Übung, die man vielleicht nicht unbedingt am Anfang seiner Karriere versuchen sollte. Mit dem dank Spende versagendem Arm und einem verletzten Knie war es deshalb danach auch Zeit, an die Gitarre zurĂŒckzukehren. Diese wehrt sich zumindest nicht wie die Schwerkraft (das Biest).

Was bleibt also hĂ€ngen von meinem allerersten Ausflug in die Untiefen des Pole-Dancing? Vor allem eines: Hier wird mehr Kraft benötigt, als man ursprĂŒnglich (als harter Kerl, der nur Kerl-Sportarten macht, mit extra viel MĂ€nnlichkeit usw.) annehmen und glauben mag. Hier findet sich unter der anrĂŒchigen und mit doch relativ vielen Vorurteilen behafteten OberflĂ€che ein ziemlich intensives Training fĂŒr Arme die allgemeine Körperspannung – wer mir nicht glaubt, der möge eine human flag an der Stange probieren. Ich warte. Na, ĂŒberzeugt?

Ich fĂŒr meinen Teil werde jetzt zwar nicht sofort ins nĂ€chste Studio laufen und mich fĂŒr sieben Kurse einschreiben – so ehrlich muss ich sein, die unbĂ€ndige Begeisterung hat sich noch nicht eingestellt. Ich kann aber auf jeden Fall einen Schritt fĂŒr mich verbuchen: Die Blockade, dass Pole-Dance nur etwas fĂŒr schwache Frauen ist, hat sich auf jeden Fall gelöst. Wie es von hier aus weitergeht, wird die Zukunft zeigen – und zwar höchstwahrscheinlich in dieser Kolumne. (as)

Kolumnist

 

Kolumnist Alex Schuh erzĂ€hlt von den Problemen des “starken Geschlechts” an der Pole.


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