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© Katrin Ohneha
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Trainingspausen und ihr grausames Nachspiel

Viele von uns kennen längere Pole oder Trainingsabsenzen sicher aus eigener Erfahrung. Seien es schöne Gründe wie Schwangerschaft, Weltreisen oder doch eher verhasste Gründe wie Diplomarbeiten, Arbeitsstress oder sogar Krankheiten und Verletzungen – die Folgen sind immer frustrierend.

Da ich nun schon ein paar mal aussetzen musste, darf ich hier nun meine Weisheiten zum Besten geben – in meinem Fall ist die aktuellste Ursache eine Knie-Operation.
Die Ursache war kein Trainingsunfall sondern eine simple Schleimbeutelentzündung. Nichts desto trotz waren die Folgen, für mich zumindest, schwerwiegend.
Nach der akuten OP kam eine Woche Spitalsaufenthalt inklusive Gips und Thrombosespritzen, dann „Couch-Ruhe“ daheim mit einem Monat Krankenstand. Mittlerweile ist der Eingriff 3 Monate her, aber das Knie ist noch immer nicht voll einsatzfähig.

Aber was kann man in der Zeit des Sportentzugs machen?

Tipp 1: Wenn du zuhause liegen musst, iss nicht aus Langeweile! Wer Gewicht zunimmt und Muskelmasse abnimmt hat es nachher noch schwerer.
Ich bin prädestiniert dafür zu essen, wenn mir sonst nichts einfällt. Dagegen hilft es sich keine Schoki und Knabberzeug zu kaufen. Was nicht da ist, kann nicht gegessen werden. Das muss man natürlich auch den „Versorgern“ mitteilen, wenn man selber nicht einkaufen gehen kann.
Fertigprodukte sind auch eine Falle, weil sie so schnell und einfach gehen (und ungesund sind sie sowieso). Mir hilft es, in solchen Situationen, wenn ich nur Lebensmittel zuhause habe die zubereitet werden müssen. Da überlegt man dann zweimal ob man sich die Arbeit antut.

Tipp 2: Trainiere was du trainieren kannst!
Ist dein Bein verletzt, kannst du noch immer Bauch und Arme trainieren. Bei Schulter/Armverletzungen kannst du Beine trainieren. Natürlich mit Rücksichtnahme auf die Verletzung! Bei Entzündungen (wie z.B. Bursitis) wirkt sich Anstrengung negativ auf den Heilungsprozess aus.
Training mit Fingerhanteln, Stressbällen um die Kraft in den Händen zu erhalten, war zumindest für mich, immer möglich.

Tipp 3: Sei nicht ungeduldig! – Der wohl schwierigste Teil von Trainingspausen.
Der Körper braucht seine Zeit um sich zu erholen, und wenn er die nicht bekommt wird er sich rächen. Polevideos können in der Zeit hilfreich sein oder aber auch die „Poleentzugserscheinungen“ verstärken
Auch wenn du dein Training teilweise wieder aufnehmen kannst, nimm besondere Rücksicht auf den verletzten Körperteil und sei vorsichtig.

Tipp 4: Mach eine Physiotherapie oder hol dir Rat.
Auch wenn die Ärzte meinen, dass das nicht notwendig wäre.

Kathrin schwarz weiß

© Katrin Ohneha

Zu diesen 4 Tipps gibt es natürlich ein Fallbeispiel
(Ähnlichkeiten mit realen Personen sind natürlich total zufällig und unbeabsichtigt 😉 )

Katrin hat eine Knie-OP und versucht den ganzen Naschsachen die ihr ins Krankenhaus gebracht werden zu widerstehen. Das gelingt nicht immer ganz so aber der Wille ist stark.
Als Sie nach Hause kommt fängt sie an Bauchmuskeln  und Arme zu trainieren, aber das ganze muss abgebrochen werden, da dann das Knie anschwillt.

Gipsfuß

© Katrin Ohneha

Das erste Training an der Pole findet dann gut 1,5 Monate später statt. Gehen auf Zehenspitzen, in die Knie gehen, klettern (egal in welche Form) geht noch nicht. Es werden Spins geübt, bei denen das Knie die Stange nicht berührt. Inverts und Static Vs werden gemacht- mit großem Frust – der Arsch ist mit Weihnachtskeksen und Punsch doch recht schwer geworden. Die Kondition macht scheinbar gerade Urlaub.

Eine Woche später und nach massivem Muskelkater:
Der Invert ist weniger anstrengend und das gute Bein kann schon gestreckt werden.
Beim nächsten Training funktioniert Sideclimb (natürlich auf die gesunde Seite, die viel seltener so geklettert ist) und beide Beine können wieder beim Invert gestreckt werden!

Yay! Erfolgserlebnis!

Pole Handstand

© Katrin Ohneha

Und in dieser Manier geht es weiter: klettern geht wieder, Aerial Inverts, Handsprings, Ayshas – sogar neue, kniefreundliche Moves kommen dazu!!!

Weiterhin unmöglich oder eingeschränkt: Gemini mit dem rechten Knie, Kneehold (Surprise!!), Cross Knee Release, Cross Ankle Release, Floowork, Spagate (sowohl Seit- als Damenspagat gegen Stange und Boden, das Tragen von High Heels und so weiter….
So frustrierend das erste Training ist, so toll sind doch die Erfolgserlebnisse und die schnellen Fortschritte wenn man wieder beginnt. Was schon einmal da war kommt schneller wieder!
Das schwierige ist, den inneren Schweinehund zu überwinden und den Gedanken „Scheiße, das hab ich schon gekonnt!“ hinter sich zu lassen.

© Katrin Ohneha

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Was du einmal gekonnt hast – kannst du mit großer Wahrscheinlichkeit wieder.

…. und nicht vergessen: die Stange ist dein Freund – der der dich aufhält bist immer du selbst!

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Aerial Hoop

Aerial Hoop

Der Aerial Hoop, den Meisten nur aus dem Zirkus bekannt, wird auch als Aerial Lyra, Aerial Ring oder Cerceau bezeichnet. Es handelt sich dabei um einen Stahl- oder Aluring, der von der Decke hängt und mit dem verschiedenste artistische Figuren durchgeführt werden können.

Bei Aerial Hoop wird der gesamte Bewegungsapparat beansprucht, Koordination und Flexibilität werden gefördert. Das Training stärkt kontinuierlich die Tiefenmuskulatur und fördert Balance sowie Körperkontrolle.

Der Grundkurs Aerial Hoop 1 bietet Euch einen Einblick in die Welt der Akrobatik am Hoop und dient als Einsteig in die Materie. Im Anfängerkurs dreht sich alles um den Aufbau einer soliden Basis, sprich dem korrekten Erwerb der Grundlagen & verschiedener Figurenübergänge. Ziel ist es, innerhalb des Kurses eine Choreographie, die alle gelernten Figuren einschließt, einzustudieren.

WANN? Laufend neue Kurse!

PREIS? 100€ für 5 Einheiten à 90min

WO? Tanzstudio Arriola, Schottenfeldgasse 72, 1070 Wien (über Aerial Yoga)

WEITERE INFOS:
http://www.aerialyoga-vienna.at/
https://www.facebook.com/hoopvienna

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Das Essen, die Stange und ich

Essen, Körperwahrnehmung, Schönheit und Selbstbewusstsein sind Themen die, so glaube ich, vielen Frauen sehr vertraute sowie verhasste Themen sind. Was ich esse beeinflusst die Optik meines Körpers, somit meine „Schönheit“ und die wiederum hat einen starken Einfluss auf mein Selbstbild und mein Selbstbewusstsein.

Ich bin recht früh mit dem Schönheitsbild, dem eine Frau zu entsprechen hat und dem Zusammenhang zum Essen, konfrontiert worden. Meine Mutter ist eine sehr hübsche, gepflegte Frau, die sehr viel Wert auf ihr Äußeres legt und auch immer gelegt hat. Meine ganze Kindheit war meine Mutter schön gekleidet und gut gestylt. Sofern sie es nicht war, war sie es spätestens wenn sie die Wohnung verlassen hat oder wenn mein Vater von der Arbeit heimgekommen ist.

Aber sie war nicht nur gut hergerichtet und angezogen, sie war auch auf Dauerdiät. Schon seit ihrer Pubertät und auch jetzt noch. Meine Mutter hat komplette Mahlzeiten ausgelassen, hat teilweise etwas anderes als mein Vater und meine Geschwister gegessen und ist sogar teilweise nur daneben gesessen – mit einem Glas Wasser.

Ob man möchte oder nicht – so etwas prägt.

Bis zu meiner Pubertät war ich ein sehr dünnes Kind. Mit dem Erwachsenwerden kam dann die Veränderung – ich konnte nicht mehr einfach alles essen wie ich wollte ohne dass ich zugenommen hätte. Ich habe bereits mit 13 begonnen auf Diät zu sein – mit „familiärer Unterstützung“. Mit diesem Alter habe ich auch begonnen mein Spiegelbild zu hassen. Meine Selbstwahrnehmung hat meinen Alltag beeinflusst. Wenn ich mich dick gefühlt habe, war der ganze Tag „im Arsch“. Musste ich auf eine Kleidergröße mehr zurückgreifen habe ich schlichte Panik bekommen.

Wenn meine Mutter gemeint hätte, dass ich zugenommen hätte wurden meine Portionen verkleinert oder ich habe Tipps bekommen wie ich denn abnehmen könne. Wenn meine Eltern dann das Haus verlassen hatten, habe ich gegessen. Ich habe dann alles gegessen war verboten war und was ich gefunden habe – und ansonsten habe ich brav kaum etwas zu mir genommen.

Als ich dann ausgezogen bin, habe ich meine Ernährung umgestellt und habe mich kalorisch unter meinem Mindesttagesbedarf ernährt. Oder wenn es mir schlecht gegangen ist, „Binge Eating“ betrieben. Das ist eine eher unbekannte Form einer Essstörung die aber weit verbreitet ist: Man isst ohne je ein Sättigungsgefühl zu bekommen und ohne nachher zu Erbrechen. Ich war untergewichtig und habe mich trotzdem noch fett gefühlt. Meine „Fettleibigkeit“ habe ich dann mit großer Kleidung bedeckt. Ich war so unsicher, dass Kleider und Hosen niemals kürzer als Knielänge waren. Und unter den Röcken und Kleidern habe ich noch Leggings angezogen. Ich war so weit wie möglich bedeckt. Ich habe sogar meine Beine versteckt obwohl, dass der einzige Körperteil war mit dem ich eigentlich immer zufrieden war.

Und dann kam Pole Dance.

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Wenn du Pole Dance machst kannst du einfach nicht hungern. Wenn du Kraft aufbauen willst musst du essen – sonst geht es einfach nicht. Du kannst auch keine Abführmittel schlucken oder dir den Finger in den Hals stecken. Nicht wenn du dich verbessern willst.

Das erste Mal in meinem Leben war das Aussehen meines Körpers nicht oberste Priorität – sondern die LEISTUNG die er bringen konnte. Und die Leistung die dieser hässliche fette Körper bringen konnte war einfach enorm. Ich wurde selbstbewusster – nicht weil ich mich schöner gefühlt hätte sondern weil ich etwas konnte. Meine Kleider wurden enger und die Hosen und Röcke kürzer. Und das wichtigste ich habe meinen Körper essen lassen – nicht meine Seele.

Es wäre jetzt gelogen zu behaupten, dass ich mich schlank gefühlt hätte, aber es war nebensächlich. Ich war „fett“ aber es war mir meistens egal! Essen war ab da nur mehr in größeren Lebenskrisen wichtig. Und ich wurde mir selber immer wichtiger.

Mittlerweile habe ich eine Diagnose für meine Essstörung und bin seit einigen Monaten in Therapie – weil ich es mir wert bin an mir zu arbeiten. Das Bewusstsein das Essen oder „Nicht-Essen“ mein Leben und meine Selbstwahrnehmung  viel zu sehr dominiert hat, ist erst mit der Zeit bewusst geworden. Davor habe ich immer kleine Scherze über meine „latente Essstörung“ gemacht, aber mich und mein Problem nie ernst genommen. Menschen die mir Komplimente gemacht haben, habe ich einfach für verrückt erklärt.

Pole hat mich nicht nur physisch gekräftigt, sondern hat mir auch geholfen zu mir zu finden und mich selbst ernst zu nehmen. Jetzt liegt es an mir diese Kraft in etwas Wertvolles zu investieren! Und ich bin wertvoll – unabhängig von meiner Kleidergröße! Ich bin natürlich noch nicht an meinem Ziel. Mein Selbstbild, meine Ernährung sind noch immer weit von dem entfernt was ich mir wünschen würde. Aber der größte Schritt ist immer der erste!

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Nachsatz
Ich bin meinen Eltern für meine Kindheit und meine Erziehung sehr dankbar. Aber jeder hat seine Päckchen zu tragen und übertragt das unbewusst auf die Menschen in seiner Umgebung. Dieser Artikel soll in keinem Fall eine Schuldzuweisung sein.

Hilfe bei Essstörungen jeder Art gibt es beim Verein „sowhat“. Die Behandlung wird von manchen Krankenkassen fast komplett übernommen.  (http://www.sowhat.at/)

Eine Essstörung, sowie jedes andere Selbstverletzendes Verhalten, ist ein Symptom eines Problems und sollte behandelt werden. Pole Dance soll in diesem Artikel nicht als mögliche Heilung vorgestellt werden, sondern als mein persönlicher Weg Kraft zu finden mich auf diesen Weg zu dirigieren.

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Auf ein neues USI-Semester!

Das Universitätssportsinstitut startet ins nächste Semester und ihr könnt mit dabei sein!

Das USI bietet günstige Sportkurse aller Art für Studenten, Absolventen und nach kurzer Diskussion mit den Menschen an der Kassa auch für alle die eine Matura haben.
Von Tanz über Bodenturnen, Fliegenfischen, Rudern, Kampfsport- und allen Ballsportarten kann man hier jeden Kurs günstig buchen. Die Kurse dauern ein Universitätsemester und sind so günstig wie nirgendwo sonst. Hier kann man Kurse teilweise schon ab 30 Euro pro Semester buchen. Diese finden an vielen Orten in Wien statt. Es ist bestimmt für jeden etwas dabei.

Drei kleine Haken hat das Ganze aber: Erstens ist das USI anfangs sehr überfüllt, das wird aber im Laufe der ersten beiden Monate deutlich weniger.
Zweitens ist die Erstanmeldung nicht ganz so spaßig. Dafür muss man auf das Sportinstitut auf der Schmelz laufen oder eine anstrengende Online-Anmeldung hinter sich bringen. Die Kurse für Leute über 26 sind leider doppelt so teuer wie für jüngere.
Drittens ist das USI leider offiziell nur für Studenten und Absolventen einer Hochschule zugänglich. Manchmal werden aber für Menschen mit Matura Ausnahmen gemacht.

In der ersten Oktoberwoche kann aber jeder gratis schnuppern gehen. Die letzten 5 Stunden eines Kurses kann man zum berühmten TRY5-Angebot um ein Drittel des Preises belegen.

Sehr empfehlenswert sind übrigens folgende Kurse:

Freestyle Moves (= Freerunning)
Ballett
Volleyball
Bodenturnen

Kursplan und Infos unter: http://www.usi.at/

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Unmenschlich, aber die Kinder lernen fürs Leben

Kinder die mit Stöcken auf den Rücken geschlagen werden. Schmerzhafte, an Misshandlung grenzenden Maßnahmen um den Füßen die richtige Biegung zu verleihen. Von der Befürwortung von falschem Essverhalten gar nicht erst zu sprechen. Horrorgeschichten über die Ausbildung auf der Ballettschule (seit neuestem Ballettakademie) der Staatsoper Wien kommen nicht von irgendwo, Absolventen pflegen diese mit masochistischem Stolz. Seit 1989 verbietet das Allgemeine Bürgerliche Gesetzbuch (ABGB) jegliche Art von körperlicher und seelischer Gewalt an Kindern, im Laufe der Zeit hat sich daher auch in der Staatsoper einiges geändert. Doch ihr hartes Image hat die Tänzerschmiede noch immer nicht verloren. Mit allen (legalen) Mitteln kämpft man hier immer noch um die zukünftigen Star-Tänzerinnen, die aus Hunderten schwarzer Schafen ausgesiebt werden. Manches ändert sich jedoch nie.

„Ich habe nur mitbekommen, dass irgendwer ganz schrecklich geschrien hat,” sagt Isabella Hoy. Sie erfuhr erst im Nachhinein was passierte, als ihrer Schulfreundin eines Tages beim Dehnen eine Sehne riss. „”Der Lehrer weiß ja nie, wie viel Druck zu viel ist, er hat sie einfach in den Spagat gedrückt”. Dass Lehrer den schlechteren Schülerinnen in der Dehnposition „”nachhelfen” oder „”zurechtrücken” ist gängige Technik in allen Tanzschulen. Da werde auch nicht mehr darauf geachtet, dass die Schülerinnen vor Schmerzen schreien. Angehende Ballett-Tänzerinnen sollten sich an gewisse Arten von Schmerzen gewöhnen, auch wenn sie erst zwölf Jahre alt sind. Immerhin wird er sie im besten Fall ein Leben lang begleiten.

“Im Unterricht mussten wir stramm stehen wie kleine Soldaten und warten bis wir dran sind,” sagt Hoy. „”In den oberen Klassen dann auch auf Zehenspitzen.” Sie war bis vor einigen Jahren noch selbst Schülerin der renommiertesten Ballettschule Österreichs. Aufgehört hat sie nach insgesamt sechs Jahren in der zweiten Klasse des Gymnasiums, weil ihr das harte Training keinen Spaß mehr machte und der damaligen Schülerin keine Freizeit erlaubte.

Das Training in der Staatsoper umfasst einige Stunden täglich und wurde gekoppelt mit den Verpflichtungen im Gymnasium Boerhaavegasse zur Zerreißprobe für die frühere Tänzerin. Gebuchte Auftritte brachten zwar auch immer ein gutes Taschengeld und machten der Schülerin großen Spaß, “die Proben dafür nehmen aber die ganze Freizeit ein. Wir haben nach der Schule bis zu fünf Stunden täglich trainiert.” Als sie dann zum zweiten Mal in einem Schuljahr zusammenbrach, entschied sie sich dazu aufzuhören. Isabella Hoy hatte Glück, ihre Mutter stand hinter ihr als sie entschied aufzuhören. „”Bei den anderen sind es oft die Eltern, die noch ehrgeiziger sind als die Kinder.”

„Es kommt auch immer darauf an, welchen Lehrer man erwischt”, sagt Clara Ehm, die ihre Tanzausbildung und die Matura an der Boerhaavegasse im dritten Bezirk abgeschlossen hat. Bis auf ein Jahr habe sie nur gute Lehrer erwischt, einige davon wurden zu ihren Idolen, wie ihre damalige Jazz-Lehrerin Carole Alston. Manchmal empfand sie es trotzdem als „unmenschlich”. Als ein Lehrer der damals 14-jährigen zum Beispiel sagte, sie würde niemals Ballerina werden, weil ihre Füße nicht schön genug sind, zog er dem Mädchen den Boden unter den Füßen weg. „”Mein Rist war zu klein,” so Clara Ehm. Wer den falschen Körperbau entwickelt, hat Pech gehabt und muss nach acht Jahren hartem Training den Traum vom Star-Tänzer aufgeben. Ehm ist sich aber sicher, dass die Ausbildung gut für sie war: „Letztendlich macht es einen nur stärker. Man lernt, mit Kritik umzugehen”. Auch Isabella Hoy weiß genau über ihre Defizite Bescheid: „Mir hat man nahegelegt, meine Knie operieren zu lassen, weil sie hässlich sind”.

Das Idealbild einer Ballerina wird den Kindern und Jugendlichen in der Ballettakademie schon von Beginn an vorgegeben. Wer die Chance haben will, irgendwann bei „Schwanensee” auch nur im Hintergrund zu tanzen, hält sich besser daran. Schon beim Aufnahmeverfahren für die Ausbildung wird neben tänzerischen Fähigkeiten darauf geachtet, dass die Kinder nicht zu dick sind oder schon zu stark entwickelte Körper haben. „Am Besten sieht man mit zwanzig immer noch aus wie eine Dreizehnjährige”, so Hoy.

Die Buben haben es da leichter, da sie in der Ballettschule heiß begehrt sind. In einer Klasse mit 36 Schülern sind manchmal nur vier Burschen. „Die werden dann ständig gebucht und haben kaum Konkurrenz.” Der Konkurrenzkampf zwischen den Mädchen ist dafür umso größer. Insgesamt umfasst die Akademie 120 Kinder, doch langwierige Freundschaften fand Hoy unter diesen nicht. „Die Ballett-Freunde haben nur über das Tanzen geredet. Ich war total verwirrt, als ich dann normale Schüler getroffen habe, die nichts von Ballett verstehen und nicht in Konkurrenz zueinander stehen.”

Eine Möglichkeit, woanders mit Kindern des gleichen Alters zusammenzutreffen, gab es kaum. „Reiten, Schi fahren und auch Tanzstunden in anderen Studios waren für uns verboten. Man hätte sich ja verletzten können,” so Hoy.

Hoy wechselte in der zweiten Klasse des Gymnasiums die Schule: „”Ich habe mitten im Jahr gewechselt und hatte in der neuen Schule große Probleme in Mathe. In Englisch konnte ich nicht einmal bis zwei zählen.” Obwohl eine ihrer Klassenkameradinnen den Karriereweg der Solo-Tänzerin angetreten ist, bereut sie ihre Entscheidung aufgehört zu haben nicht. Sie weiß, dass der Lebensweg, den sich die Schülerinnen der Staatsopern Ballettschule gerne ausmalen, oft schon früh zu Ende ist. Eine andere von Hoys Kolleginnen konnte nach acht Jahren Training und allem Talent und Disziplin zum Trotz wegen ihrer Essstörung die Karriere zur Staatsopern-Ballerina nicht antreten.

Die fehlende Freizeit war der Grund, warum Katharina Fischer (Name geändert) ihre Ausbildung an der Akademie nach vier Jahren aufgab. Sie empfand die Zeit auf der Ballettschule der Staatsoper als sehr positiv. „Es war eine schöne Zeit, aber ein Teenager braucht einfach etwas Freizeit”, sagt Fischer. Horrorgeschichten kann sie keine erzählen, dass man ab und zu nach dem Essen jemanden auf der Toilette „hört” sei aber normal. Die richtige Ernährung macht den Eleven schon in frühen Jahren Probleme. „Wir wurden einmal im Monat gewogen. Wer zugenommen hatte, musste Maßnahmen ergreifen. Der Bauch muss nach innen gehen. Es sieht beim Tanzen einfach schöner aus, wenn man schlank ist,” erklärt Fischer. „”Ich selbst habe

nie Probleme mit dem Gewicht gehabt. Da ich auf Süßigkeiten aber als Jugendliche nicht verzichten konnte, habe ich eben nur die gegessen und sonst nichts anderes,” lacht die heutige Sportstudentin. Was für die Kinder nicht ungewöhnlich ist, sollte Eltern und Pädagogen alarmieren. Mit viel Kritik an ihrem Körper und einem zweifelhaften Schönheitsideal gefüttert verweigern einige der Tanzschüler ihre Mahlzeiten. Zusammenbrüche im Unterricht oder auf der Straße sind daher keine Seltenheit, aber auch nichts, das die Ballett-Gemeinde aufschreien lassen würde. Nur Ehm will trotz aller Liebe zu ihrer ehemaligen Schule Kritik anbringen: „Der Körper ist das Kapital einer Tänzerin, und ich hatte persönlich keine Probleme was das betrifft. Aber wenn dann ein Mädchen nicht dem ‘Schönheitsideal’ entspricht und vielleicht drei Kilogramm ‘zu viel’ auf die Waage bringt – da waren die pädagogischen Methoden in der Staatsoper oft schon sehr fraglich.”

Die Schulverwaltung sorgt auch dafür, dass die Kinder sich früh mit dem angemessenen Essverhalten anfreunden. „Zu Mittag durften wir nicht rausgehen. Wir mussten in der Schule essen, es gab keine Nachspeise für die Ballett-Schüler”, sagt Hoy. Mehr als eine Portion sei für sie streng verboten gewesen. Auf der Tageskarte stand aber meist Ungesundes von Fischstäbchen bis Pferdeleberkäse. Sie hielt das für eine Art „Abschreckungsmaßnahme”. Fischer wiederum sieht das anders: „Wir durften Nachschlag nehmen, so oft wir wollten, aber das Essen war nicht gut.”

Fischer blickt gerne auf ihre Zeit an der Staatsoper zurück, trotzdem tanzt sie heute kein Ballett mehr. „Das Kapitel ist einfach abgeschlossen”. Die disziplinierte Ausbildung hat sie „stärker” gemacht. Auch Ehm entschied sich nach einigen Versuchen als Tänzerin für ein Studium an der WU. Die Verbundenheit zum Ballett bleibt, doch tanzen will sie jetzt nicht mehr. “Das Ballett bestimmt eigentlich den ganzen Alltag. Dieses Gefühl, das man nie los wird, auch nicht im Urlaub, auch nicht beim Essen, Lernen oder Schlafen gehen – das ist das, was ich nicht vermisse. Trotzdem freut es mich auch noch heute, wenn mich jemand fragt, ob ich mal Ballett getanzt habe – wegen meiner Haltung und meinen Tänzerwaden. Ich glaube die werden mich noch länger begleiten.”

Nives Kovacec

EPSWC2013

Österreich beim European Pole Sport Championship

Österreich war dieses Jahr mit vielen motivierten SportlerInnen beim European Pole Sport Championship vertreten – wir gratulieren den heimischen SportlerInnen für die großartige Leistung!
Wir bitten vor allem für Standing Ovations für
– Mona Arbinger, die den 7. Platz Women Solo belegte und Anja Stadler (auch wenn die Website des Veranstalters sie Anna nennt, wir gehen mal davon aus, das sie gemeint ist) mit Platz 25.
– Markus Schlögl, der sich den 8.Platz in der Kategorie Men Solo erkämpfen konnte.
– In der Kategorie Girls Groups schafften es die Österreicherinnen Brigitte Hofer, Karina Trodhandl und Theresa Hartmann auf Platz 5!

Infos zum Wettbewerb und der hochrangigen Jury findet ihr hier: http://www.epsu.eu/epsc2013/info

Die Gewinner des EPSC 2013 sind:
Platz 1 Men Solo: Dmitry Fedotov (UA)
Platz 1 Women Solo: Tatyana Chayukova (RU)
die nur um einen Punkt vor den zwei Zweiten Plätzen lag:
Marina Tarakanova (RU) und Martina Bucher (CH)
Platz 1 Girls Groups: Irina Tcarskaya & Julia Davydova & Regina Shulzhevskaya (RU)
Platz 1 Girls Doubles: Ekaterina Gromova & Lyudmila Fursova (RU)
Das offizielle Video zum Wettbewerb gibts es hier: http://www.youtube.com/watch?v=xcDUImZBFNc
(c) Inessa Photography
(c) Inessa Photography

Our Favorite Dancer: Gregori Miletic

Der 23-jährige Gregori “Gigi” Miletic tanzt schon ca. 12 Jahren Streetdance. Tanz und HipHop sind für ihn Leidenschaft und wenn “du mit deinem Herzen tanzt, folgt dein Koerper”. Gelernt hat er es nie wirklich, bis auf eine einjährige Ausbildung im Bigsmile-Verein, die er nach einem Jahr abgebrochen hat. Trotzdem wurde er in der gleichnamigen Künster-Vermittlung aufgenommen und tanzt und modelt erfolgreich.

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(c) Inessa Photography

Das Schönste am Tanz ist für ihn: “Ich hab mein ganzes Leben schon getanzt, weils einfach Spass macht und du durch Musik Menschen verbinden kannst. Deswegen mein Tatoo: heart made of music.”

Jenia Hamminger Photography

(c) Jenia Hamminger Photography

Zur Zeit treibt sich Gregori in L.A. herum, bald ist er aber wieder in Wien. Denn Zuhause warten die Tanzcrew ShowArts (teilgenommen bei “die Grosse Chance”) und seine kleinen Schüler beim Bigsmile Verein.

Auf Facebook findet man ihn unter: https://www.facebook.com/GregoriMiletic?fref=ts

PoleArts (c) Vanessa Hartmann
PoleArts (c) Vanessa Hartmann

Studio-Check: PoleArts Wien 17

Wir waren zu Gast in Mona Arbingers PoleArts Studio und gingen mit einem Muskelkater – allein vom Zusehen – wieder Heim.

Leichtes Stretching, Soft Warm-up


“Gangnam-Style” und andere Partylieder bringen die TeilnehmerInnen in die perfekte Trainingsstimmung. Die Stunden bei PoleArts beginnen mit viel Drive bei einem “Soft” Warm-up, das für normale Menschen vielleicht gar nicht so soft ist. Nach anfänglich leichtem Gelenke-Kreisen trieb es den Kursteilnehmern den Schweiß auf die Stirn, Spaß macht es aber offensichtlich auch. “Meine Kunden kommen immer wieder und fangen auch nach langer Babypause wieder bei mir an,” sagt Mona Arbinger, Geschäftsführerin der PoleArts Studios.

Im Warm-up ist auch ein ausgiebiges Stretching inkludiert. Dabei können die TeilnehmerInnen erst einmal etwas entspannen, bevor es Vollgas weitergeht.

Soft Warm-up (c) Vanessa Hartmann

Soft Warm-up (c) Vanessa Hartmann

Das nennt man effektiv
Nichts für Weicheier ist auch das eigentliche Pole-Training bei PoleArts, dessen muss man sich bewusst sein. Hier kommt her wer wirklich trainieren will: Jeder Tänzer hat eine eigene Stange und darf diese 90 Minuten bearbeiten. Nach dem Aufwärmen wird die Choreo von letzter Woche in Erinnerung gerufen und daran weitergearbeitet. Eine Choreografie wird manchmal den ganzen Kurs lang bearbeitet. Das bedeutet zwar nicht extrem viele neue Tricks in einem Level, aber diese kann man dann richtig gut und vergisst sie bestimmt nie wieder. Zehenstrecken inklusive. Außerdem heißt das mehr Kraftaufbau in den sechs Wochen als anderswo in schätzungsweise drei Kursen. Denn Erbarmen hat die Mona keines. Das hat die vielfache Wettbewerbs-Gewinnerin aber mit sich selbst auch nicht.

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Training im PoleArts Studio (c) Vanessa Hartmann

Bei PoleArts bekommt man etwas für sein Geld, die Stimmung ist locker, das Training etwas härter als wir es bisher kannten. Man kann sich hier auch sicher sein, dass alles professionell und Körperfreundlich abläuft, denn PoleArts ist das einzige Polebatics zertifizierte Poledance Studio in Wien. Das heißt alle Trainer werden hier in eigenen Kursen (teilweise in Deutschland) darauf geschult und geprüft wie es bei der Fitnesslehrer-Ausbildung schon Gang und Gebe ist. Da ist auch Anatomie ein Thema. Außerdem müssen auch alle Instruktoren erst einmal an Mona vorbei. “Die Instruktoren müssen lernen, im Notfall das Richtige zu tun, deswegen müssen sie zuerst einmal mich fangen wenn ich von der Stange falle, so ein Mensch ist nämlich ganz schön schwer”, so Mona Arbinger. Somit sind Pole-Angsthasen bei PoleArts eindeutig in sicheren Händen.

PoleArts ist die Poledance-Studiokette von Miss Poledance Austria Mona Arbinger. Inzwischen hat sie ein Studio in Schwadorf, Großenzersdorf, Tulln, Salzburg und zwei in Wien (17. und 2. Bezirk).

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im Test: Mighty Grip Handschuhe mit Tack

Mighty Grip produziert ein paar sehr skurrile Schoner für Poledance. Manche davon sind wirklich seltsam (oder ihr Sinn hat sich für uns noch nicht eröffnet). Beginnen tun wir mit unserem Test aber mit den richtig tollen Tack-Handschuhen.

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Die Handschuhe gibt es in verschiedenen Farben (schwarz, weiß und rosa allen voran) und Menschen, die sich damit nicht auskennen, ziehen sie für gewöhnlich gerne mal verkehrt an.
Die Handschuhe mit Tack, sprich mit Latex an der Handfläche, kleben wie verrückt. Man kann damit wunderbar Sachen üben, die man sich sonst nicht traut und kann sicher sein, dass man an der Stange kleben bleibt. Manchmal aber auch zu gut.
Diese können auch für ein Hoop-Traning von Nutzen sein, damit man nicht so schnell Blasen bekommt.

Vorsicht: Allerdings sollte man versuchen, das Training immer zuerst ohne die Handschuhe zu absolvieren und diese nur im Notfall hinzu ziehen – sodass man sich dann nicht daran gewöhnt und ohne gar nicht mehr kann.

Wir geben: 10/10

Die Handschuhe ohne Tack finden wir allerdings nicht so gut. Da rutschten wir mehr, als mit bloßen Händen.

Daher nur: 3/10

Eure Meinung ist gefragt! Wie viele Sterne gebt ihr den Mighty Grip Handschuhen?

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Training: Ghetto-Workout Steinhofgründe

Mitten im unendlichen Grün der Steinhofgründe liegt ein toller Spielplatz, der auch für große Kinder einiges zu bieten hat. Joggt man abends dort, bekommt man auch viele angstfreie Rehe zu Gesicht.

An den horizontalen Stangen lassen sich hervorragend Klimmzüge machen, aber auch Aufschwünge üben oder die Balance trainieren, indem man darauf spazieren geht.

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Des weiteren hat der Park ein paar Holzbänke, zum Sitzen, Trizeps trainieren oder Überdehnen.

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Dazu können wir nur sagen: Spinning gefällig?

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Neben einem weiteren Karussell, gibt es auch zwei Fußball-Tore, Kletterseile, Rutschen und Schaukeln.

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Hängt man die Schaukeln weg, kann man an deren Stelle auch ein TRX-Training absolvieren.

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Und da ist sie endlich. Im hintersten Winkel des Spielplatzes steht doch tatsächlich auch eine Stange.

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Wo:
Steinhofgründe
1140 Wien