Viele von uns kennen längere Pole oder Trainingsabsenzen sicher aus eigener Erfahrung. Seien es schöne Gründe wie Schwangerschaft, Weltreisen oder doch eher verhasste Gründe wie Diplomarbeiten, Arbeitsstress oder sogar Krankheiten und Verletzungen – die Folgen sind immer frustrierend.
Da ich nun schon ein paar mal aussetzen musste, darf ich hier nun meine Weisheiten zum Besten geben – in meinem Fall ist die aktuellste Ursache eine Knie-Operation.
Die Ursache war kein Trainingsunfall sondern eine simple Schleimbeutelentzündung. Nichts desto trotz waren die Folgen, für mich zumindest, schwerwiegend.
Nach der akuten OP kam eine Woche Spitalsaufenthalt inklusive Gips und Thrombosespritzen, dann „Couch-Ruhe“ daheim mit einem Monat Krankenstand. Mittlerweile ist der Eingriff 3 Monate her, aber das Knie ist noch immer nicht voll einsatzfähig.
Aber was kann man in der Zeit des Sportentzugs machen?
Tipp 1: Wenn du zuhause liegen musst, iss nicht aus Langeweile! Wer Gewicht zunimmt und Muskelmasse abnimmt hat es nachher noch schwerer.
Ich bin prädestiniert dafür zu essen, wenn mir sonst nichts einfällt. Dagegen hilft es sich keine Schoki und Knabberzeug zu kaufen. Was nicht da ist, kann nicht gegessen werden. Das muss man natürlich auch den „Versorgern“ mitteilen, wenn man selber nicht einkaufen gehen kann.
Fertigprodukte sind auch eine Falle, weil sie so schnell und einfach gehen (und ungesund sind sie sowieso). Mir hilft es, in solchen Situationen, wenn ich nur Lebensmittel zuhause habe die zubereitet werden müssen. Da überlegt man dann zweimal ob man sich die Arbeit antut.
Tipp 2: Trainiere was du trainieren kannst!
Ist dein Bein verletzt, kannst du noch immer Bauch und Arme trainieren. Bei Schulter/Armverletzungen kannst du Beine trainieren. Natürlich mit Rücksichtnahme auf die Verletzung! Bei Entzündungen (wie z.B. Bursitis) wirkt sich Anstrengung negativ auf den Heilungsprozess aus.
Training mit Fingerhanteln, Stressbällen um die Kraft in den Händen zu erhalten, war zumindest für mich, immer möglich.
Tipp 3: Sei nicht ungeduldig! – Der wohl schwierigste Teil von Trainingspausen.
Der Körper braucht seine Zeit um sich zu erholen, und wenn er die nicht bekommt wird er sich rächen. Polevideos können in der Zeit hilfreich sein oder aber auch die „Poleentzugserscheinungen“ verstärken
Auch wenn du dein Training teilweise wieder aufnehmen kannst, nimm besondere Rücksicht auf den verletzten Körperteil und sei vorsichtig.
Tipp 4: Mach eine Physiotherapie oder hol dir Rat.
Auch wenn die Ärzte meinen, dass das nicht notwendig wäre.

© Katrin Ohneha
Zu diesen 4 Tipps gibt es natürlich ein Fallbeispiel
(Ähnlichkeiten mit realen Personen sind natürlich total zufällig und unbeabsichtigt 😉 )
Katrin hat eine Knie-OP und versucht den ganzen Naschsachen die ihr ins Krankenhaus gebracht werden zu widerstehen. Das gelingt nicht immer ganz so aber der Wille ist stark.
Als Sie nach Hause kommt fängt sie an Bauchmuskeln und Arme zu trainieren, aber das ganze muss abgebrochen werden, da dann das Knie anschwillt.

© Katrin Ohneha
Das erste Training an der Pole findet dann gut 1,5 Monate später statt. Gehen auf Zehenspitzen, in die Knie gehen, klettern (egal in welche Form) geht noch nicht. Es werden Spins geübt, bei denen das Knie die Stange nicht berührt. Inverts und Static Vs werden gemacht- mit großem Frust – der Arsch ist mit Weihnachtskeksen und Punsch doch recht schwer geworden. Die Kondition macht scheinbar gerade Urlaub.
Eine Woche später und nach massivem Muskelkater:
Der Invert ist weniger anstrengend und das gute Bein kann schon gestreckt werden.
Beim nächsten Training funktioniert Sideclimb (natürlich auf die gesunde Seite, die viel seltener so geklettert ist) und beide Beine können wieder beim Invert gestreckt werden!
Yay! Erfolgserlebnis!

© Katrin Ohneha
Und in dieser Manier geht es weiter: klettern geht wieder, Aerial Inverts, Handsprings, Ayshas – sogar neue, kniefreundliche Moves kommen dazu!!!
Weiterhin unmöglich oder eingeschränkt: Gemini mit dem rechten Knie, Kneehold (Surprise!!), Cross Knee Release, Cross Ankle Release, Floowork, Spagate (sowohl Seit- als Damenspagat gegen Stange und Boden, das Tragen von High Heels und so weiter….
So frustrierend das erste Training ist, so toll sind doch die Erfolgserlebnisse und die schnellen Fortschritte wenn man wieder beginnt. Was schon einmal da war kommt schneller wieder!
Das schwierige ist, den inneren Schweinehund zu überwinden und den Gedanken „Scheiße, das hab ich schon gekonnt!“ hinter sich zu lassen.

© Katrin Ohneha
Was du einmal gekonnt hast – kannst du mit großer Wahrscheinlichkeit wieder.
…. und nicht vergessen: die Stange ist dein Freund – der der dich aufhält bist immer du selbst!

© Katrin Ohneha